Ich mag Bäche, Seen und Wasserfälle halt einfach. Egal ob groß oder klein….haben einfach immer irgendwie was. Auch wenn der Effekt der Langzeitbelichtung bei Wasserfällen sicher schon etwas durch ist und manchen das weiche Wasser beim einen Ohr rein und beim anderen wieder raus läuft….ich kann das irgendwie immer sehen und freue mich auch immer, wenn ich irgendwie, irgendwo etwas rauschen höre und meine Kamera dabei habe.
Und was ich noch mag: Lightstreams…na….diese Streifen. Von vorbeifahrenden Autos, beispielsweise.
Alles Begleiterscheinungen einer Langzeitbelichtung. So und jetzt wird’s etwas theoretisch. Das Blöde an den meisten Theorien ist, dass man sie später oft in der Praxis benötigt…..also….
Eine Langzeitbelichtung ist stark vom vorhandenen Umgebungslicht und den gewählten Einstellungen an der Kamera abhängig.
Generell ist es das Zusammenspiel von vorhandenem Licht, der ISO-Einstellung der Kamera und der gewählten Blendenöffnung. Je niedriger die ISO-Empfindlichkeit und je größer die Blendenzahl, desto länger wird die Belichtungszeit. In jedem Fall empfiehlt es sich, egal ob Langzeitbelichtung oder nicht, mit möglichst niedriger ISO-Zahl zu fotografieren, um Bildrauschen zu vermeiden. Das Blendenverhalten sieht dabei folgendermaßen aus: Mit zunehmender Blendenzahl wird diese immer kleiner und somit fällt weniger Licht auf den Sensor der Kamera.
Bei dunklen Bedingungen ergibt sich eine Langzeitbelichtung, schraubt man die ISO-Zahlen nicht in all zu große Höhen, quasi von selbst. Pflicht ist dabei selbstverständlich das Benutzen eines Stativs. Denn als Faustregel gilt: Bei allen Fotos mit einer Belichtungszeit von länger als 1/30s, wird es für den Fotografen schwierig, das Foto scharf festzuhalten und nicht zu verwackeln.
Die Motive und Möglichkeiten sind dabei unglaublich vielfältig.
Hier ein Beispiel: Die Straßen von London, Belichtungszeit: 8 Sekunden
(Exif: ISO 100, 8s, F11, 18mm)
Durch die lange Belichtungszeit bleiben vom vorbeifahrenden Bus lediglich die Lichter übrig, der Bus an sich ist nicht mehr zu sehen.
Bei Tageslicht muss man hin und wieder auf ein Hilfsmittel zurückgreifen, um wenn gewünscht eine lange Belichtungszeit (eben beispielsweise beim Fotografieren von fließend Wasser in allen Variationen) zu erreichen.
Dieses Hilfsmittel ist der ND-Filter (Neutraldichte-Filter), auch Graufilter genannt. Den ND-Filter gibt es in verschiedenen Stärken und jener blendet das Licht unterschiedlich stark ab, je nachdem welches Ergebnis man letztendlich wünscht. Für das untenstehende Foto habe ich einen Hoya ND8-Filter verwendet. Zudem habe ich einen Hoya-Polarisationsfilter benutzt. Ein Polfilter hat beispielsweise die Eigenschaft, zusätzlich abzudunkeln, Farben zu intensivieren und (wenn gewünscht) Spiegelungen zu reduzieren.
(Exif: ISO 100, 4s, F13, 18mm)
Selbstverständlich kann man auch erst mal versuchen, ohne Filter ein brauchbares Ergebnis zu erzielen. Da Objektive jedoch für die gängige Landschaftsfotografie bei mittlerer Blendenzahl die besten Resultate liefern, sollte man aber darauf achten, nicht zu sehr in die “Extreme” zu gehen. Bei zu stark geschlossener Blende muss man also unter Umständen Qualitätseinbußen hinnehmen. Bei den ND-Filtern würde ich zunächst mal einen ND8x-Filter und einen ND1000x-Filter empfehlen. So sollte man für alles gut gerüstet sein. Die Zahl steht dabei jeweils für den Verlängerungsfaktor der Verschlusszeit. Da die Bezeichnungen jedoch nicht immer so 100%ig klar sind, gibt es auf…”Danke dass es dich gibt”-ipedia eine ganz gute Liste, und zwar hier. Die sollte im Zweifel auf alle Fälle Dunkel ins Licht bringen. Äh andersrum.
Sollte die Kamera Spiegelvorauslösung erlauben (diese schützt vor Verwacklungsunschärfe), sollte man diese einstellen. Auch ein (Kabel-) Fernauslöser ist von Vorteil, wenn es um die Vermeidung von Verwacklungen geht. Alternativ (und ohne Zusatzkosten) könnte man hier auch den Selbstauslöser der Kamera anstellen.
Jetzt habe ich es doch getan und ein Tutorial geschrieben. Sappralott….
Und in der nächsten Mottenkiste folgt dann viel weiches Wasser 🙂