[nggallery id=14]
Nervosität. Angst. Schockstarre. Panik. Das sind in etwa die vier Phasen, die man durchläuft, wenn man das erste mal folgende Frage gestellt bekommt: „Hättest Du Lust unsere Hochzeit zu fotografieren?“. Eine Bürde, die schwerer wiegt, als wenn Batman Gotham City mal wieder vor dem Untergang bewahren muss, Frodo den Ring durch das dunkle und bedrohliche Mordor zum Schicksalsberg trägt oder aber schwerer als alle Weihnachtsbraten während der Festtage zusammen. Soll ich wirklich den besten, schönsten, wichtigsten Tag im Leben eines Paares mit meiner Kamera festhalten? Nein, bloß nicht! Oder etwa doch? Was tun, wenn es schief geht? Wird man mich dann meines rechten Zeigefingers entledigen, damit ich nie mehr ein schlechtes, geschweige denn überhaupt noch ein Foto schießen kann?
Zunächst ist nur eines sicher: Die Unsicherheit! Im Internet findet man zu allem Überfluss nicht sehr viele Mut machende Abhandlungen zu diesem Thema. Eher im Gegenteil.
Da man, als jemand der sich mit Fotografie beschäftigt, aber doch in der Regel ein gewisses Maß an Experimentierfreudigkeit mitbringt und man eine Erfahrung schließlich nur dann machen kann, wenn man sie eben macht, wird aus einem „nein“ ein „jein“, das dann schließlich doch zu einem „ja“ mutiert. Es ist eben wie bei der Ehe….der Entschluss muss erst einmal reifen.
Hat man die ersten vier Phasen also überstanden, folgen die drei weitaus wichtigeren: Die Vorbereitung, der Tag der Tage und die Nachbereitung.
Phase 1: Die Vorbereitung
Zunächst einmal ist es natürlich wichtig zu klären, was das Brautpaar gerne hätte: Soll es ein Shooting geben? Soll eine komplette Hochzeitsreportage entstehen? Wenn das geklärt ist, empfehle ich generell die Recherche im Internet.
Hier findet man relativ viel Futter. Man kann Posen und Motiv-Ideen aufschnappen, die einen dann auch wieder auf eigene Ideen bringen und findet viele Hilfestellungen und Checklisten zur eigentlichen Abwicklung des Shootings (von denen man sich im besten Falle nicht abschrecken lassen sollte…). Eventuell lassen sich beim Shooting auch spezielle Hobbys des Brautpaares aufgreifen, die dann logischerweise auch gut zum Brautpaar passen und den Fotos letztendlich mehr Persönlichkeit verleihen. Ich habe mir hier vorab einen Fotoleitfaden mit meinen Fotoideen zusammengestellt und ausgedruckt, den ich dann am Tag des Shootings mitgenommen und abgearbeitet habe.
Bevor man dem Brautpaar zusagt, sollte man selbstverständlich für sich entscheiden, ob man das nötige Equipment hat, um eine Hochzeit entsprechend begleiten zu können. In der Kirche kann es unter Umständen beispielsweise unabdingbar sein, ein lichtstarkes Objektiv zu haben. Wichtig ist auch, mit dem Brautpaar eine Location auszuwählen und sich diese im besten Falle vorher auch schon einmal anzusehen. So kann man besser beurteilen, ob sich das Shooting dort machen lässt und welche Fotoidee sich wo umsetzen lässt. Am besten macht man sich auch schon einmal Gedanken für den Fall, dass das Wetter so gar nicht mitspielt…
Phase 2: Rund um den Tag der Tage
Am Vortag des Tags der Tage am besten nochmal alles checken: Habe ich den Akku geladen, den Ersatzakku dabei, funktioniert der Blitz – sprich: Ist mein ganzes Equipment einsatzbereit und startklar im Fotorucksack verstaut? Ich habe mir zudem die DSLR vom Brautpaar sozusagen als Ersatzbody geliehen, sollte meine Kamera in Flammen aufgehen, aus dem Auto fallen, sich in Luft auflösen, mit einem Eimer Wasser übergossen werden oder aus welchem Grund auch immer einfach nicht funktionieren.….man sollte eben für alle Eventualitäten gerüstet sein, denn: Es gibt nichts peinlicheres als einen der die Hochzeit fotografieren möchte, aber keine Kamera hat. Wichtig ist es auch, den Ablauf der Hochzeit nochmals zu rekapitulieren und sich das „wann passiert was“ und „wann muss ich dementsprechend wo sein“ in Erinnerung zu rufen – denn nur so ist gewährleistet, dass man an den wichtigen Ereignissen präsent ist und “das” Foto machen kann. Als kleine Sicherheit ist es natürlich auch möglich, die ISO-Automatik der Kamera zu benutzen. Hier würde ich je nach verwendeter Brennweite eine möglichst hohe Mindestverschlusszeit einstellen, damit die Fotos auf keinen Fall verwackelt werden.
Ich habe für das Shooting in der Früh ausschließlich ein 50mm-Objektiv verwendet. Das ist zwar „laufintensiver“ als wenn man ein Zoomobjektiv verwendet, erschien mir aber die bessere Lösung, da ich mit diesem Objektiv einfach „ein gutes Gefühl“ hatte, was die Qualität der Fotos anbelangt. Auch den Rest der Hochzeit habe ich größtenteils mit diesem Objektiv geschossen und bin nur dann auf ein Zoomobjektiv umgestiegen, wenn es wirklich nötig war. Mit im Gepäck waren zudem ein Blitz mit Bouncer und ein Reflektor.
Phase 3: Die Nachbereitung
Der mit Sicherheit aufwendigste Teil ist die Nachbearbeitung der Fotos. Hier eigentlich nur soviel: Die Fotos habe ich ausschließlich im RAW-Format gemacht, um im Nachhinein das Maximum aus den Fotos herausholen zu können.
Das Fazit:
Furcht vor der Aufgabe sollte man nicht haben, Respekt aber schon. Vieles hängt meiner Meinung nach von der Vorbereitung ab. Rüstet man sich jedoch gut, ist man gut gerüstet! Ist man gut gerüstet, ist es zwar stressig, aber im positiven Sinne. Ist es im positiven Sinne stressig, macht es Spaß. Macht es Spaß, freut man sich schon auf das nächste Shooting!
Ach Simon, immer wieder eine wunderschöne Erinnerung. Du hast unseren glücklichsten Tag so perfekt für uns dokumentiert, dass es auch nach 8 Jahren herzerwärmend ist die Bilder anzuschauen. Immernoch DANKE DANKE DANKE!!! Eva und Daniel