Kanada – Das sind Bäume, Berge und Seen. Vor allem aber: Noch mehr Bäume, Berge und Seen! Da kann man tatsächlich einen Haken drunter machen, wenn man in den Nationalparks des Westens unterwegs ist. Mehr Erfüllung eines zuvor schon im Kopf verankerten Bildes gibt’s eigentlich gar nicht.
Doch inwieweit das dann auch auf den Fotos so herauskommt, wie man es gerne hätte, ist zunächst vor allem von zwei entscheidenden Faktoren abhängig: Wie hat man die Tour geplant und wie spielt das Wetter mit. Den ersten Faktor kann man natürlich sehr stark selbst beeinflussen. Mit dem zweiten wird es da schon schwieriger, heißt man nicht ausgerechnet Petrus – oder ist ein Schweizer „Wetterschmöcker“, muss man sich hier auf das Glück verlassen.
Da wir, wie eigentlich immer, einen doch recht straffen Zeitplan hatten, musste ich jede Situation nehmen, wie sie kommt und die Reise hat sich an der Reise an sich und nicht am Fotografieren orientiert. So war es beispielsweise auch schwierig bis unmöglich zum „magic light“ an den Fotospots zu sein, da wir eigentlich immer von einem Ziel zum nächsten gefahren sind und viele Spots nicht am Anfang oder am Ende eines Reisetages lagen, sondern zumeist irgendwo dazwischen. Ähnlich war es am Emerald Lake im Yoho Nationalpark. Doch diese Bilderbuchidylle konnte auch die gleißende Nachmittagssonne nicht trüben. Und die roten Boote….die posierten einfach zu schön, als würden Sie nur darauf warten, fotografiert zu werden.
Die darauffolgenden Tage ging es weiter in Richtung Süden. Dort auf dem Weg freute ich mich schon auf einen alten Baum. 700 Jahre ist er alt. Das Wetter: Windig, kalt, wolkig, ab und an ein paar Tropfen. Perfekte Endzeitstimmung also und somit geniale Bedingungen für den „Burmis Tree“. Am Baum, der tatsächlich ein bisschen Burton-like aussieht, angekommen, schnell den ND 1.000x Filter angeschraubt und schon konnte es losgehen. Es hat sich gelohnt, dass die Bewohner des nahegelegenen Ortes den Baum nach seinem Ableben in den 70er Jahren wieder aufgestellt haben. Über was sich Fotografiebegeisterte nicht alles freuen können….
In der zweiten Woche hielten wir uns in den USA auf (folgt in „Teil 2“), darauf ging es für die letzten Tage wieder in die kanadischen Rockies, den Banff und Jasper-National Park.
Zur diesmal eigentlich besten Zeit (früh morgens) gönnten wir uns eine Fahrt zur „Spirit Island“, auf dem Maligne Lake. Also: Rauf aufs Boot. Nach 40 Minuten an der Anlegestelle, nahe der weltberühmten Insel angekommen, hat man 10 Minuten Zeit, sich dort umzusehen und Fotos zu machen. Und es ist tatsächlich märchenhaft dort. Getrübt wurde das Ganze lediglich von der Sonne, die die zarte Wolkenschicht in einem nicht gerade fotogenen „weiß“ erschienen ließ und der Himmel deshalb wie eine helle Tapete wirkte. Auch auf dem Foto ließ sich das leider nur bedingt kaschieren. Auch ein Blending brachte nur geringfügige Besserung.
Am drittletzten Tag waren wir dann tatsächlich dem eigentlichen Fotospot ganz nahe, dem Moraine Lake, also beschlossen wir am Abend schon einmal hochzufahren und die Lokation unter die Lupe zu nehmen. Der See war unruhig und erstrahlte nicht ganz in der Farbe, die wir uns erwünscht hatten. Der Plan war aber eh, am frühen morgen zum Sonnenaufgang nochmals dorthin aufzubrechen und zumindest einmal die perfekten Bedingungen vorfinden. Also: Wecker gestellt und frühs aufgestanden. Der Blick aus dem Wohnmobilfenster versprach aber leider nichts Gutes: Es regnet! Aktion abblasen oder verschieben? Wir entschieden uns für letzteres und sind etwas später, aber immer noch früh auf gut Glück hochgefahren. Immer noch keine Sonne, viele Wolken. Oben angekommen lichtete sich jedoch der dunkle Himmel, der See lag unglaublich ruhig da, die Ten Peaks spiegelten sich im farbenprächtigen Wasser und wir waren ganz alleine und hatten den See für uns. Da braucht es dann auch kein magic light, um von der Kulisse beeindruckt zu sein.
Und was haben wir gelernt? Fotografische Planung bei straffem Zeitplan ist der pure Wunschtraum, Glück die eigentliche Konstante. Aber wenn man es hat, ist die Freude um so größer. 🙂
Teil 2 ist hier zu finden!
Wirklich tolle Fotos
Danke für’s Lob und für’s Vorbeischauen!
[…] Wer Teil 1 noch nicht kennt, einfach hier entlang! […]