Der Startschuss ist gefallen und die ersten 450 Fotos des hoffentlich irgendwann mal kompletten Films sind geschossen.
Letztes Wochenende habe ich mich am frühen Morgen aufgemacht, um den Sonnenaufgang vom sogenannten Wiesmahd bei Oberammergau aus einzufangen. Ich hatte mir am Vortag schon den Standpunkt ausgedacht. Um halb 6 aufgestanden, kurz fertig gemacht und los ging es. Als ich aus der Tür raus und eine Minute gefahren bin, habe ich es schon gesehen: Da hinten ist Nebel! Freude! Also habe ich den Plan für die Location kurzfristig über den Haufen geworfen und das Stativ nach kurzem Fußmarsch ca. 2 Kilometer hinter dem eigentlich geplanten Fotospot aufgebaut, um den Nebel besser einfangen zu können. Das frühe Aufstehen hat sich auf alle Fälle gelohnt und ein erster Teaser quasi als Vorgeschmack auf den kompletten Film mit diversen Zeitraffern aus dieser Umgebung ist entstanden. Zu sehen ist der Trailer hier:
Dahoam – Teaser (Timelapse Oberammergau) from Simon Bauer on Vimeo.
Zur technischen Seite:
Kamera auf das Stativ gestellt, Bildausschnitt gewählt. An meiner D7000 habe ich mit Offenblende fotografiert, den Bildstabilisator ausgemacht, einmal fokussiert und den Autofokus danach abgeschalten. Der Fokus muss zwingend „Off“ sein, da das Timelapse danach sonst zu stark „pumpen“ könnte/würde, denn bei jedem Foto wird neu fokussiert. Gerade bei Aufnahmen mit hohem Dynamikumfang wie einem Übergang von Tag zu Nacht oder andersrum, sollte man die Spotmessung verwenden und den Punkt für die Messung auf einen neutralen Fleck setzen. Sprich: Einen Punkt, der sich während des Aufnahmezeitraumes nicht all zu sehr in seiner Helligkeit/Dunkelheit ändert. Beispielsweise ein Punkt im Schatten. Bei ISO gilt auch hier: Je niedriger, desto rauschärmer, desto besser. Hier sollte man nicht vergessen, sofern man sonst mit ihr fotografiert, die ISO-Automatik abzuschalten. Zudem würde ich empfehlen in RAW zu fotografieren, da man hier in der Nachbearbeitung mehr Spielraum hat, um beispielsweise die Tiefen aufzuhellen. Das kann hin und wieder ein entscheidender Vorteil sein, natürlich nicht nur, wenn es um Timelapse-Fotografie geht. Zudem sollte man alle kamerainternen Bearbeitungen (D-Lighting) abstellen. Wichtig ist auch, dass der Weißabgleich konstant eingestellt ist. Hier also nicht die Weißabgleichs-Automatik verwenden, sondern beispielsweise auf “Tageslicht” oder “Bewölkt” stellen. Selbstverständlich kann hier auch der Wert manuell mit Hilfe einer Graukarte oder alternativ auch mittels eines Taschentuchs gemessen werden. Bei Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergängen benutze ich den A-Modus, bei konstanten Lichtverhältnissen ist es jedoch besser, komplett manuelle Einstellungen vorzunehmen. Hier ist es zwar so, dass die Fotos letztendlich von der Helligkeit her einen ähnlichen Wert haben, den Übergang von Nacht zu Tag kann man aber im Nachhinein sehr gut in der Bildbearbeitung simulieren. Ein Polfilter, der sowohl die Farben etwas verstärken kann, die Belichtungszeit minimal verlängert und vor allem die Wolken stärker betonen kann, ist bei Timelapse-Aufnahmen ein gutes Mittel, um “dramatischere” Ergebnisse zu erzielen. Dann ein kurzes Testfoto mit Kontrolle der Schärfe und des Histogramms. Generell ist es anzuraten, lieber etwas unterzubelichten, denn so kann man noch einiges aus den Fotos herausholen, bei überbelichteten Fotos wird es hingegen sehr schwer bis unmöglich.
Hat man dies alles befolgt, steht die Wahl des Intervalls an. Die D7000, wie ich sie nutze, hat beispielsweise eine integrierte Intervallfunktion. Hat eine Kamera dies nicht, gibt es diverse Fernbedienungen oder auch Computerprogramme wie beispielsweise Nikontrol, die man hier nutzen könnte. Ich entschied mich beim obigen Timelapse für einen Intervall von 10 Sekunden – hier hätte man den Intervall auch sicherlich etwas kürzer halten können.
Mit den Fotos im Gepäck ging es dann ans Bearbeiten. Hier habe ich Lightroom und das von Gunther Wegner entwickelte LRTimelapse verwendet. Ein Freeware-Programm, mit denen sich die Timelapse-Sequenzen unter anderem „deflickern“ lassen. Das bedeutet, dass man Schwankungen in der Helligkeit der Bilder ausgleichen kann. Nach etwas Einarbeitung klappt das IMHO tatsächlich sehr gut. Ein Tutorial gibt es hier. Viel Spaß beim Ausprobieren. Ergebnisse gerne hier posten!